Von der Spinnerei zur Alpenwinzerei in Saalbach-Hinterglemm auf 1212m
So wie jedes Jahr kam wieder mal der „Hansi“ vom Weingut Johann Müllner vorbei – ein langjähriger Winzerfreund des Hauses. An diesem Abend schwelgten wir in Erinnerungen. Auch unter anderem von meinem Vater, wie er damals Hansis Wein noch vom Lkw runter gekauft hat, um für die Alm genügend Weißwein für die bevorstehende Wintersaison zu haben. Nach diesem illustren Abend kam mir die Idee von einem Weinberg in Saalbach-Hinterglemm in den Sinn.
Hansi war gleich Feuer und Flamme. Seine Antwort war kurz und bündig: „Hast an Grund mit viel Sonne?“ und ich: „Ja, klar!“ Am nächsten Tag standen wir schon oben am Kohlmais, haben das Ganze die Fläche angeschaut und das Projekt als machbar gesehen. Das war Mitte November. Im Januar bekam ich die Genehmigung zum Auspflanzen. Bis dorthin hatte man dann genug Zeit, um herauszufinden welche Weinrebe am Kohlmais am besten gedeihen würde. Hier fiel die Wahl auf die Solaris Rebe. Wie es der Zufall so wollte, waren für uns 2.500 Solaris Pflanzen verfügbar, die dann Ende Februar ins Kühlhaus geliefert wurden.
Nach einer der schneereichsten Saisonen gab es im April noch genügend Schnee am „noch nicht Weinberg“. Das ganze Feld ähnelte mehr einem Sumpfgebiet als das dort bald ein Wein ausgepflanzt werden könnte. Somit verschoben sich die Erdarbeiten bis in den Mai und es verzögerte sich das Aussetzen auf den 5. Juni 2019.
Um das Auspflanzen zu erleichtern kam eine Setzmaschine zum Einsatz – die Erste ihrer Art in Saalbach Hinterglemm. Somit konnten wir zugig den Weinberg setzen und 2.500 Pflanzen stehen in Reih und Glied dank GPS-Unterstützung.
Die Pflanzen sind schnell angewachsen. Nach fünf Tagen fingen die Ersten an auszutreiben. Der Sommer kam uns zu Gute. Er war sehr warm und es regnete Regen zur rechten Zeit. Die Pflanzen schossen in die Höhe und wir können uns schon über die ersten Fruchtausbildungen freuen. Auch wenn diese Ende 2019 noch sauer schmecken.
Noch eine große Herausforderung
Bis zur ersten Ernte 2022 ist noch einiges zu tun und mit der Zeit kommt auch die Erfahrung. Da es nun nicht sehr viele Menschen gibt, die in dieser Höhe Wein anbauen, können wir nicht auf allzu großes Wissen zurückgreifen und vieles einfach nur durch Ausprobieren lernen. Nächstes Jahr steht die „Erziehung“ der Pflanzen an. Entschieden habe ich mich noch nicht, wie sie gezogen werden. Hier habe ich ja noch ein bisschen Zeit.
Dieses Jahr werden aber noch Stationen zur Überwachung von Wetter, Boden und Schädlingsbefall installiert, damit wir auf die Auswertung des ersten Winters zurückgreifen können. Sollte alles funktionieren, können wir 2022 mit der ersten Ernte rechnen. Die Vorfreude ist groß!